Timbuktu ist eine malische Oasenstadt mit 54.453 Einwohnern. Die Stadt liegt am südlichen Rand der Sahara, deren Fortschreiten (Desertifikation) der Stadt viele Probleme bereitet.
[— mehr lesen —]
Der Sand breitet sich überall in den Straßen aus. In den letzten 20 Jahren soll sich die Wüste um ungefähr 100 Kilometer weiter nach Süden vorgeschoben haben.
Lage
Die Stadt liegt circa 12 Kilometer nördlich des Nigers, der aus südwestlicher Richtung aus der Region Massina in einem großen Bogen vorbeifließt, hier am nördlichsten Punkt seines Laufes in südöstlicher Richtung abdreht und später an der mehr als 2000 Kilometer entfernten Küste in den Golf von Guinea mündet. Lediglich bei starkem Hochwasser füllen sich längst ausgetrocknete Nebenarme des Nigers, die den Spitznamen „Kanäle der Flusspferde“ trugen, und verursachen in einigen Stadtteilen heftige Überschwemmungen; zuletzt geschah dies 2003. In der frühen Neuzeit verband ein 13 Kilometer langer Kanal die Ortschaft Kabara, den eigentlichen Hafen der Stadt, mit Timbuktu. Dieser künstliche Nebenarm des Nigers ermöglichte den Bewohnern während der Flutzeiten einen direkten Zugang zum Fluss und somit den Segelschiffen und Pirogen, Waren in die Stadt zu bringen. Der Kanal ist versandet und nur noch als Graben sichtbar.
Traditionelle Architektur

Die ursprüngliche Bauweise in Timbuktu war durch den Mangel an Steinen bedingt. Daher wurde überwiegend mit Lehm gebaut. Die älteren Berichte sprechen von bienenkorbähnlichen Rundbauten, in denen überwiegend die ärmere Bevölkerung lebte. Die von René Caillié 1828 angefertigte Ansicht von Timbuktu zeigt noch zahlreiche Häuser dieser Art.
Spätestens im 15. Jahrhundert setzte sich ein aufwändigerer Baustil durch, der vor allem die Häuser der Oberschicht (Verwaltungsbeamte, Kaufleute und Gelehrte) prägte. Besonders deutlich wird diese Form der Lehmarchitektur, der als „sudanesischer Stil“ bekannt geworden ist, an den Moscheen mit ihren sich nach oben verjüngenden Türmen. Das Grundgerüst bildeten Konstruktionen aus Holz, die mit Lehm verkleidet wurden. Auf diese Weise ließen sich zweistöckige Gebäude errichten, in denen das Untergeschoss als Koranschule, Lager- und Verkaufsraum oder Werkstatt genutzt wurde, während das obere, meistens luftig gestaltete Stockwerk als Wohnbereich diente.
Zerstörungen durch Islamisten 2012
Nach dem Militärputsch vom 21. März 2012 und der am 6. April 2012 erfolgten Unabhängigkeitserklärung Azawads durch die Tuareg-Rebellen der MNLA gewannen die islamistischen Gruppen Ansar Dine, AQMI und MUJAO die Kontrolle im Norden Malis. Anfang Mai 2012 zerstörten Angehörige der Ansar Dine und AQMI das zum UNESCO-Welterbe gehörende Mausoleum Sidi Mahmud Ben Amar in Timbuktu und drohten Anschläge auf weitere Mausoleen an. Ende Juni 2012 wurde Timbuktu aufgrund des bewaffneten Konflikts in Mali auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Kurz danach wurde die Zerstörung der durch die UNESCO denkmalgeschützten Grabstätten von Sidi Mahmud, Sidi Moctar und Alpha Moya unter Verhöhnung der UNESCO fortgesetzt.
Im Jahr 2014 gab es in Timbuktu eine Mission des Internationalen Komitees vom Blauen Schild (Association of the National Committees of the Blue Shield, ANCBS) zum Kulturgüterschutz.
Seit 2013 unterstützt die UN mit ihrer Mission „EUTM Mali“ und seit 2016 mit der Mission „MINUSMA“ die malische Regierung dabei, die Sicherheit und Stabilität im Land zu erreichen. Bei diesem seit langem gefährlichsten Einsatz ist auch die Deutsche Bundeswehr beteiligt. Die Mission ist seit Jahren umstritten. Nach Ansicht von Beobachtern verfügen die Truppen der Vereinten Nationen weder über die Ausrüstung noch über die Militärdoktrin, um Terroristen erfolgreich zu bekämpfen. 2015 stellte eine Expertenkommission der Vereinten Nationen fest, dass Friedenstruppen nicht für Anti-Terror-Operationen geeignet seien. 2023 wurde das Mandat beendet und die 15.200 Angehörige starke Einheit wurde abgezogen.
Reisewarnung
Aufgrund der prekären Sicherheitslage warnt das Auswärtige Amt vor Reisen nach Timbuktu und umliegende Landesteile.
Anschläge sind in Mali überall und jederzeit möglich. Insbesondere im Norden und im Zentrum Malis (Region Mopti) kommt es regelmäßig zu Anschlägen und militärischen Kampfhandlungen. In den nord-östlichen und zentralen Landesteilen sowie in Gebieten entlang der Grenzen zu Mauretanien, Burkina Faso und Côte d’Ivoire sind Terrorgruppen aktiv.
Für Angehörige westlicher Staaten besteht ein erhebliches Risiko, Opfer von Entführungen und gezielten Anschlägen, aber auch von Landminen bzw. Sprengfallen zu werden.
- Führen Sie Reisen und Aufenthalte nur unter zeitnaher vorheriger Abklärung der allgemeinen Sicherheitslage durch und planen Sie entsprechend.
- Seien Sie auch in der Hauptstadt Bamako besonders vorsichtig und meiden Sie nach Möglichkeit Orte und Ausflugsziele, die regelmäßig von Ausländern aufgesucht werden.
- Seien Sie an belebten Orten und bei besonderen Anlässen besonders aufmerksam.
- Meiden Sie Menschenansammlungen weiträumig.
- Folgen Sie den Anweisungen lokaler Sicherheitskräfte.
Musik
In Timbuktu fand seit 2003, jeweils im Januar, das Festival au Désert statt. Ursprünglich trafen sich zu diesem Ereignis Angehörige der Tuareg aus der Region, um gemeinsam zu tanzen, singen und musizieren oder zum Beispiel mit Kamelrennen und Spielen das kulturelle Erbe ihres Volkes zu pflegen. Ursprünglich fand das Festival im 70 km östlich von Timbuktu gelegenen Ort Essakane statt, der zu einem Treffpunkt der Tuareg und zahlreicher Künstler aus Afrika und der ganzen Welt wurde. Aus Sicherheitsgründen wurde das Festival au Désert 2010 an den Stadtrand von Timbuktu verlegt.
2012 fand das Festival, auf Grund terroristischer Aktionen im Vorjahr, unter militärischer Bewachung statt. Auf Grund der kritischen Situation im Norden Malis wird das Festival au Desert 2013 in die Oasenstadt Oursi nach Burkina Faso verlegt. Teilnehmer waren bisher unter anderem Ali Farka Touré (CD Talking Timbuktu 1994 mit Ry Cooder), Amadou & Mariam, Damon Albarn (Leadsänger der britischen Band Blur), Robert Plant (ehemaliger Sänger von Led Zeppelin) und Bono (Sänger der Rockband U2) (2012).
Synonym für entlegenen Ort

Da die Stadt Jahrhunderte lang den legendären Ruf eines Ortes hatte, der weit weg und nahezu unerreichbar ist, geriet er in Europa unter anderem zum Synonym für einen weit entlegenen Ort, dessen reale Existenz nicht einmal belegt ist. In dieser Funktion erscheint der Name in verschiedenen Sprachen, unter anderem im Deutschen, Niederländischen und Englischen. Daher war für angelsächsische Leser beziehungsweise Kinogänger der Witz stets sofort klar, wenn Donald Duck in den Comics von Carl Barks am Ende einer Geschichte entweder freiwillig, aus Angst vor Strafe, oder erzwungenermaßen in diese mystische Stadt emigrierte. Im letzten Bild solcher Comics sieht man ihn meist in die Ferne aufbrechen, einem Wegweiser mit der Aufschrift „Timbuktu“ folgend. In Disneys Aristocats wird der böse Butler Edgar am Schluss in einen Koffer gesperrt, auf dem ein Schild mit dem Zielort Timbuktu prangt. In der Comicserie Garfield wird der Name oft verwendet, entweder als Adresse auf einem Paket (in welches Garfield die Jungmieze Nermal gestopft hat) oder, wie bei Donald Duck, als Fluchtort.